scharf, schärfer, Indien
Gewürzintensiv und nicht zu vergessen, scharf: das indische
Essen.
Ich liebe die Küche hier in unserem Projekt! Unsere 20-jährige Köchen namens Bhagya
ist echt eine talentierte junge Frau, von der man so einiges lernen kann. Sie
zaubert dreimal täglich abwechslungsreiche und super leckere Curries mit Reis. Nebenbei
ist sie eine der besten Näherin im
Projekt.


Sophie und ich haben uns vorgenommen, regelmäßig mit ihr zu kochen, um mit den
indischen Gewürzen und Zubereitungen vertraut zu werden. Beim Gemüseschälen und
-schnipseln stellen wir uns anfangs echt nicht so gut an, da die
Küchenutensilien nicht mit unseren Gewohnten vergleichbar sind. Schnell
bekommen die Mädls den Eindruck, dass wir überhaupt nicht kochen können. Als
ich ihnen dann von meinen eigenen veganen Kochkünsten von zu Hause berichte,
sind sie sehr skeptisch...
Dass Indien für ihre sehr scharfe und würzige Küche bekannt ist, ist wohl keinem wirklich neu. Egal welches Gericht, Chilischoten oder Chilipulver dürfen auf keinen Fall fehlen! Für uns ist die Schärfe deshalb anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Schnell aber finde ich so richtig gefallen an dem scharfen Essen und mittlerweile kann ich mir ein Mahlzeit (auch das Frühstück) ohne Chili nicht mehr vorstellen.
Nach dem Zubereiten der Curries teilen wir sie an die Mädchen aus. Einen Schöpfer Reis und einen Schöpfer Curry, einen Schöpfer Reis und einen Schöpfer Curry,... bis alle hungrigen Mäuler gefüllt sind. Traditionell sitzen hier alle am Boden und essen mit der rechten Hand. Möchte man besonders viel Aufmerksamkeit beim Essen erhalten, so sollte man am besten die linke Hand benützen. Mit dieser die Mahlzeit zum Mund zu befördern gilt in Indien als sehr unangebracht und ekelhaft, da sie eigentlich für alle Geschäfte auf den Toiletten benützt wird - in Indien gibt es in den Haushältern kein Klopapier. Die flache linke Hand und Wasser reichen aus, um sich zu säubern.
Mehrere Male habe ich mittlerweile schon schockierte und irritierte Blicke zugeworfen bekommen, als ich, Linkshänderin, ohne nachzudenken, mit der linken Hand zu essen begonnen habe.

Generell habe ich mir das Mit-der-Hand-essen leichter vorgestellt,
als es eigentlich ist. Mit einer speziellen Technik wird das Curry mit dem Reis
vermischt und zergatscht, um zu einer festeren und leicht klebrigen Masse zu
werden. Dann nimmt man eine kleine Portion und bildet mit Zeige-, Mittel- und
Ringfinger eine Schaufel, die die Mahlzeit aufnimmt. Man führt die Hand anschließend
zum Mund und schaufelt das Essen mit dem Daumen hinein.
Nach etwas Übung hat man den Dreh relativ schnell herausen und es macht
ziemlich Spaß.
... wer weiß, vielleicht werde ich auch in Österreich auf das Essen mit der Hand umsteigen haha :)