"Jalavihar" - ein Tag im Wasserpark
Jalavihar = Spaß, Fights, energieraubend und beziehungsstärkend. Jalavihar ist ein Wasserpark in Hyderabad, der unter den Kindern hier ein absolutes Highlight ist! Eigentlich jedes Jahr im Summer Camp haben sie aufgrund von Sponsoren die Möglichkeit, einen ganzen Tag lang in diesem Park zu rutschen, schwimmen, toben und im Wasser zu fighten.
Die Jungs waren unglaublich glücklich, dass sie auch diese Jahr wieder hinfahren durften und haben eigentlich seit Wochen davon geschwärmt und täglich mehrfach gefragt, ob wir mitkommen und wann wir endlich hinfahren. Ihre Aufregung und Vorfreude hat mich richtig angesteckt und ich habe mich mindestens genau so sehr gefreut darauf wie die Kinder selbst!
Es ging also am 14.05. nach dem Frühstück direkt los zur Bushaltestelle. Von dort mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit dem Zug Richtung Jalavihar. Nach etwa 15 Minuten Fußmarsch waren wir endlich dort und bereit uns ins Wasser zu schmeißen.



Ich hatte mir schon den gesamten Morgen Gedanken darüber gemacht, wie ich mich denn passend Kleiden soll im Wasserpark. Wie manche vielleicht wissen, werden in Ländern wie Indien keine Bikinis oder Badeanzüge getragen. Man erhält dort an der Kasse ein langes T-Shirt und eine weite Hose oder man bringt seine eigenen passenden Klamotten mit. Ich habe mir sicherheitshalber meine eigene Leggings und ein Kleid mitgenommen und war dann heilfroh darüber, da die Klamotten dort echt widerlich gestunken haben haha...
Überrascht hat mich aber, dass auch die Jungs nicht nur in Badeshorts herumgelaufen sind, sondern ebenfalls ein Shirt darüber getragen haben. Als ich einen gefragt habe, wieso er auch eines trägt, meinte er, dass er sich ohne sehr unwohl fühlt und er nicht jedem seinen nackten Oberkörper zeigen möchte. Bislang hatte ich eigentlich immer den Eindruck, dass sich nur Frauen in Indien immer etwas mehr einkleiden. Nun habe ich dazugelernt, dass es einfach generell in der Kultur so verankert ist und sich auch die Männer sehr unwohl fühlen, nackte Haut zu zeigen.
Nachdem wir uns umgezogen hatten, haben wir auch direkt das Gelände erkundet. Wobei man sich das jetzt bitte nicht so wie bei uns zu Hause vorstellen darf. Es ist ein Wasserpark in Indien, der nicht so groß und auch nicht so gut ausgestaltet und erhalten ist wie Anlagen bei uns zu Hause: Es gab etwa sechs verschiedene Rutschen, ein etwas größeres Schwimmbecken mit Wellengang, ein seichteres Kinderbecken mit Spielturm und Rutschen und einen Platz, wo zu gewissen Zeiten eine Regendisko stattfand.
Ich hab mich mit einigen Jungs einige Male die Rutschen runtergeschmissen und Rennen veranstaltet. Dann sind wir auch schon ins Schwimmbecken.
Anfangs war alles recht harmlos und wir haben uns nur etwas mit Wasser bespritzt. Dann habe ich aber schon losgelegt und die ersten Jungs unter Wasser gezogen. Somit war der Fight des Tages eröffnet. Zu Beginn hatten sie noch Erbarmen mit mir: nur ein Bursche hat mich unter Wasser gedrückt und anschließend wurde ich sofort wieder hochgezogen und gefragt ob es mir denn eh gut geht. Nach einigen Minuten hat sich diese Zurückhaltung aber gelegt und sie haben so richtig Gas gegeben: zu dritt oder zu fünft sind sie auf mich los und haben mich runtergedrückt, sich auf mich draufgeschmissen, mir literweise Wasser ins Gesicht gespritzt oder mich an den Beiden durch das Becken gezogen. Sogar ein kleines Veilchen am Auge habe ich von unseren wilden Wasserschlachten davongetragen haha
Doch wer mich kennt weiß, dass ich so etwas nicht auf mir sitzen lasse und so haben auch die Jungs richtig einstecken müssen - teilweise bekam ich jedoch tatkräftige Unterstützung von meinen beiden Mitvolontären und älteren Jungs, da ich einfach nicht so viel Kraft und Ausdauer hatte wie die meisten Boys.


Natürlich haben wir auch die Regendisko ausgenützt und sind zu verschiedensten indischen Songs abgegangen. Die Jungs sind unglaublich talentierte Tänzer und haben richtig gute Moves drauf! Da kam ich mir teilweise wie ein kleines Mäuschen vor, da ich noch immer nicht recht weiß, wie man eigentlich zu solchen ungewohnten Rhythmen tanzen soll. Die Boys hingegen haben es richtig gerockt und haben mir die einen oder anderen Tanzbewegungen gezeigt.
Wie das eben so ist mit einer tollen Zeit, verging der Tag einfach viel zu schnell! Trotzdem muss ich gestehen, dass ich auch froh war bald einmal nach Hause zu kommen, da das ganze schwimmen, rutschen, springen, untertauchen, schupsen und fangen spielen echt einfach mega viel Energie gekostet hat. Auch die Kinder waren total erledigt und die meisten sind schon im Bus eingeschlafen. Total süß wie sie so aufeinander geschlafen haben und man ihnen angesehen hat, wie unglaublich erschöpft sie eigentlich sind... :)
Dieser Tag war einfach mit Abstand der beste Tag mit Kindern in meinem Volontariat! Ich konnte mit manchen einfach die Beziehung stärken, habe super viel gelacht und nebenbei noch gefühlte tausend Kalorien verbrannt haha
Wir konnten uns auf einer freundschaftlichen Ebene besser kennenlernen und wirklich tolle Stunden miteinander verbringen! Diesen Tag werde ich niemals vergessen!!!