Hallo Heimat
Es ist offiziell vorbei! Vor fünf Tagen trat ich meiner Heimreise an. Wie ich mich dabei fühlte? Eigentlich kann ich es überhaupt nicht beschreiben. Ich befand mich gefühlsmäßig irgendwo zwischen "ich stornier den Flug und fahr wieder ins Projekt, weil das jetzt mein neues Leben ist" und "lass die Heimreise möglichst schnell vergehen, sodass ich meine Liebsten endlich sehen kann und mich an die neue Situation gewöhnen kann".
Den gesamten Tag über war ich nicht besonders emotional. Die Stunden zogen an mir vorbei und die Gefühle habe ich einfach ungewollt unterdrückt. Nur in vereinzelten Situationen realisierte ich für einen kleinen Augenblick, dass die bislang geilste Zeit meines Lebens jetzt vorbei sein wird! Alles zurückzulassen was ich mir hier in den letzten Monaten so aufgebaut habe, ist echt nicht einfach! Meine Kinder, die Mitvolontäre, meine Freunde, alle indischen Traditionen und Gewohnheiten... sozusagen mein neues Zuhause! Dieses Jahr war sehr prägend und hat mir gezeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Nun zu gehen fühlt sich echt blöd an und tut weh!
Der schmerzhafteste Gedanke ist einfach zu wissen, dass man genau diese Zeit nie wieder zurückbekommen kann! Ja, ich kann wieder nach Indien reisen und ja, ich kann erneut mit Waisenkindern arbeiten. Aber es wird einfach nicht mehr das selbe sein!
Zusätzlich habe ich Angst vor dem Einleben! Ich spüre, dass ich nicht mehr der selbe Mensch wie vor meinem freiwilligen Jahr bin. Ich habe mich verändert. Ich habe mir andere Ansichten und neue Talente angeeignet. Ich sehe das Leben mit anderen Augen. Ich bin nun anders. Und genau dieses "anders sein" bereitet mit Sorgen. Wie schwer wird es sein, als neue Linda in mein altes Leben reinzupassen?
Vor ein paar Wochen habe ich noch berichtet, wie sehr ich bereit bin, wieder in meine Heimat zurückzukommen. In der Zwischenzeit hat sich aber einiges getan und meine Gefühle haben sich um 360° gedreht. Nun weiß ich absolut nicht wie es werden wird und wie ich mich vor kurzer Zeit so sehr auf meine Heimat freuen konnte...
Die ersten Tag hier in Österreich hatten es gefühlsmäßig total in sich. Eigentlich wollte ich viel unternehmen, viele Freunde treffen und von meiner Zeit berichten, doch danach war mir diese Tage echt nicht. Viel mehr war ich in meinen Gedanken und Gefühlen gefangen und wollte kaum kommunizieren. Alles hier ist so anders, als ich es in Erinnerung hatte. Ich bin mit den ganzen Eindrücken total überfordert und brauch echt noch einige Tage, bis ich mich dann hoffentlich wohlfühlen werde.
In diese Sinne, ich bin dann mal dabei meine eigentliche Heimat neu zu entdecken!